Die Sustify Story – wie ein neuer eLearning-Ansatz das Lieferkettenmanagement revolutionieren kann
Sustify bietet ein eLearning-Programm an, das speziell für Arbeiter und Arbeiterinnen in Entwicklungs- und Schwellenländern konzipiert wurde. Dieser so genannte Capacity Building Ansatz geht dabei weit über die üblichen Auditierungen hinaus: Die Menschen in den Fabriken sollen nicht nur Anweisungen befolgen, sondern selbst verstehen und lernen, lösungsorientiert zu denken und zu handeln.
Warum Capacity Building eine so große Rolle in der Geschichte von Sustify spielt und wie unsere Trainingslösung entstand, erfahren Sie hier.
Warum Capacity Building?
Doch was ist Capacity Building und warum genügt es nicht, mit Audits die Einhaltung von Sozialstandards zu überprüfen?
Hinter dem Begriff steckt ganz allgemein die Hilfe zur Selbsthilfe. Arbeiter und Arbeiterinnen sollen selbst die Kapazitäten aufbauen, die sie für ihren Berufsalltag benötigen, denn: Viel zu oft werden lediglich das Management und die Fachkräfte in Schulungen einbezogen. Das Wissen wird dann häufig nicht an die gesamte Belegschaft weitergegeben.
Durch einen Capacity Building Ansatz wird also die Grundlage geschaffen, dass langfristig Veränderung stattfinden kann.
Worker Engagement: Motivierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind produktiver
Wir finden: Jede Arbeiterin und jeder Arbeiter hat ein Recht auf Bildung.
Wenn verstanden wird, warum bestimmte Vorgaben existieren, steigt auch die Akzeptanz für die Regeln. Gleichzeitig können die Menschen in den Fabriken selbst zu Gesundheitsschutz und erhöhter Sicherheit beitragen. Motivation und Produktivität steigen und die Unfallraten sinken.
Und hier einige Vorteile eines technologiegestützten Capacity Buildings zusammengefasst:
- Alle Lernenden werden erreicht
- Schulungen können auch in Zeiten von Pandemien – wie etwa Covid19 – durchgeführt werden
- Arbeiter und Arbeiterinnen werden individuell geschult
- Capacity Building setzt bei Wissensvermittlung und Zusammenarbeit an und ist dadurch langfristig wirkungsvoll
Sustify - der Grundstein für eine neue Trainings-App wird gelegt
Doch wie entstand die Idee, Capacity Building mit einer digitalen Trainingslösung zu unterstützen?
Sonja liebte es schon immer, in der Natur unterwegs zu sein und ganz besonders, in Flüssen zu schwimmen. Auf ihren Reisen nach Asien machte sie es betroffen, zu sehen, in welchem Zustand sich die dortigen Flüsse befanden. Diese waren oft so stark von Abfall bedeckt, dass kaum noch ersichtlich war, dass es sich um Flüsse handelte.
Sie verstand nicht, dass in Deutschland ein so großer Wert auf die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards gelegt wurde, die Ausbeutung von Natur und Menschen jedoch offensichtlich in andere Länder verlagert wurde.
Sonja wollte mehr wissen und entschied sich für einen Masterstudiengang in Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement und erwarb auch noch die Zertifizierung zur Auditorin für SA8000 und ISO 9001.
Eine Idee für eine nachhaltigere Supply Chain
Und wieder reiste Sonja in Länder wie Pakistan, Indien, Bangladesh oder Kambodscha, diesmal im Rahmen von Capacity Building Programmen. Bei den Trainings handelte es sich stets um Präsenzveranstaltungen, bei denen nur ein Bruchteil der Arbeiter und Arbeiterinnen teilnehmen konnte – meist Menschen, die ohnehin schon gebildeter waren. Denn die Fabriken waren ja gewohnt, dass sie durch die vielen Audits immer wieder geprüft werden, und dass das auch oft schwerwiegende Konsequenzen haben kann. Daher wählte man am Besten die „Vorzeigearbeiter“ aus.
Zudem flogen extra deutsche Berater und Beraterinnen zu den Fabriken, was einen CO2-Ausstoß von rund 5,3 Tonnen pro Person bedeutete. Eine nachhaltigere Lösung musste also her, die am Besten die gesamte Belegschaft erreicht, und auch noch transparent und messbar ist.
Eine digitale Lösung für Fabrikarbeiter und -arbeiterinnen
Um die Supply Chain nachhaltiger zu gestalten und eine bildungsferne Zielgruppe optimal unterstützen zu können, sollte eine digitale Lösung ganz besondere Anforderungen erfüllen: Einfach zu verstehen, Bildwelten, die Asien und ganz besonders non-compliance Themen der Fabriken repräsentieren, inklusiv. Als Sonja nach zahlreichen Recherchen kein in ihren Augen passendes Programm fand, entschied sie, das Ganze selbst in die Hand zu nehmen.
Sie entwickelte einen eLearning-Ansatz, der genau das Wissen vermitteln soll, welches für den Fabrikalltag relevant ist, und in einer Form, die auch ohne formale Schulbildung verstanden wird. Gleichzeitig soll eine langfristigeVerhaltensänderung.angeregt werden.
Auf dem Weg zu gamified Microlearning – eine ganz besondere Form von eLearning
Bis die Trainings-App in ihrer heutigen Form existierte, waren jedoch auch bei Sonja einige Learnings notwendig. So musste sie nicht nur ein kompetentes, internationales Team aufbauen, sondern auch erfahren, welchen Einfluss kulturelle Unterschiede auf die Nutzung einer eLearning-Anwendung haben können.
Fragestellungen mussten beispielsweise umformuliert werden, da sich einige Lernende nicht trauten, eine Antwort einzugeben, wenn sie sich dieser nicht sicher waren. Auch die Alphabetisierungsrate unterschätzten Sonja und ihr Team zunächst. Diese liegt zwar etwa in China bei 99,9 Prozent, konnte aber in einer einzelnen Fabrik auch mal bis zu 30 Prozent betragen.
Um alle Arbeiter und Arbeiterinnen anzusprechen, nutzt Sustify daher interaktive Spielformate, die unter anderem auf bildbasiertes Lernen und kurze Texte mit Audiofunktion setzen. Das klingt einfach, erfordert aber große Investitionen in Fotomaterial (und die können nur selbst gemacht werden, denn passendes Stockmaterial gibt es kaum) und selbst gezeichnete Illustrationen.
Das Ergebnis nach 3 Jahren Iterationen in der Produktentwicklung: digitales Training in sechs Sprachen, zwei Kulturräumen und zwei Branchenlösungen, für die Textil- sowie die Metall-/Glas-/und Kunststoffindustrie. Installiert auf Tablets, denn effektives Lernen braucht eine Bildschirmgröße, die mehr Interaktion erlaubt als nur Quiz-Fragen.
Unsere Vision: Wir wollen Arbeiter und Arbeiterinnen unterstützen, Sozialstandards wirklich zu verstehen und mit unserem Ansatz das Lieferkettenmanagement revolutionieren!
Sie möchten mehr über Sustify, Capacity Building und unser eLearning Konzept erfahren? Schreiben Sie uns eine E-Mail an Contact@sustify.org!